Lernen zwischen Guetzli und Familie
Die Lernunterlagen liegen bereit. Der Plan ist gemacht. Und dann ist plötzlich Weihnachten.
Guetzli auf dem Tisch, Kinder, die Aufmerksamkeit einfordern, Grosseltern mit Geschichten aus einer anderen Zeit. Und dazwischen Menschen, die man genau einmal im Jahr sieht und mit denen das Gespräch trotzdem mühelos fliessen soll.
Wer sich in dieser Zeit vornimmt, konzentriert und im gewohnten Rhythmus zu lernen, merkt schnell: Das ist ambitioniert. Und das ist auch in Ordnung. Denn Lernen findet nicht nur am Schreibtisch statt.
Prüfungserfolg ist mehr als Fachwissen
In der Berufsprüfung geht es nicht nur darum, Inhalte zu kennen. Es geht darum, Gedanken zu ordnen, Zusammenhänge zu erklären, Sachverhalte verständlich darzustellen. Und das unter Zeitdruck.
Diese Fähigkeiten lassen sich nicht ausschliesslich mit Unterlagen trainieren. Sie entwickeln sich überall dort, wo wir mit Menschen kommunizieren, zuhören, erklären und auf unterschiedliche Sichtweisen reagieren.
Weihnachten bietet dafür reichlich Gelegenheit.
Kommunikation im Ausnahmezustand
Ein paar typische Szenen:
Ein Kind stellt zum fünften Mal dieselbe Frage. Und erwartet beim sechsten Mal immer noch eine einfach verständliche Antwort.
Eine Grossmutter erzählt eine Geschichte, deren Pointe man kennt, noch bevor sie beginnt.
Ein entfernter Verwandter fragt halb interessiert nach dem eigenen Werdegang und möchte es dann doch ganz genau wissen.
Was hat das mit Prüfungstraining zu tun? Mehr, als man auf den ersten Blick denkt:
- Gedanken verständlich formulieren:
Komplexe Inhalte verständlich erklären, ohne ungeduldig zu werden, ist anspruchsvoll. In der Prüfung gilt dasselbe, nur mit Fachbegriffen statt Familienanekdoten. - Zuhören und reagieren:
Gespräche verlaufen selten linear. Wer lernt, den roten Faden zu halten und trotzdem auf das Gegenüber einzugehen, trainiert eine Fähigkeit, die in verschiedenen Prüfungsteilen zentral ist. - Perspektiven wechseln:
Menschen mit unterschiedlichen Erfahrungen ticken unterschiedlich. Weihnachten macht das sichtbar. Prüfungen verlangen genau diese Fähigkeit, Situationen aus mehreren Blickwinkeln zu betrachten.
Gelassen bleiben, wenn es lebendig wird
Familientreffen sind selten perfekt organisiert. Gespräche überlagern sich, Meinungen prallen aufeinander, Kinder, Erwachsene und Grosseltern haben unterschiedliche Erwartungen.
Wer es schafft, dabei ruhig zu bleiben, nicht vorschnell zu reagieren und den Überblick zu behalten, trainiert etwas Wesentliches: mentale Stabilität. In der Prüfung zeigt sich diese Fähigkeit, wenn:
- die Zeit schneller vergeht als geplant
- eine Frage unerwartet formuliert ist
- mehrere Gedanken gleichzeitig im Kopf auftauchen
Dann hilft kein Auswendiglernen, sondern ein Stück Gelassenheit und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.
Lernen in einer anderen Form
Nicht jeder Lernfortschritt ist sichtbar. Manche zeigen sich erst dann, wenn es darauf ankommt: in der Prüfung, im Gespräch, in der Anwendung.
Vielleicht ist das der passende Gedanke für die Festtage:
Auch wenn das Lehrbuch zwischendurch geschlossen bleibt, läuft das Training weiter.
Zwischen Guetzli, Gesprächen und Begegnungen.
Und manchmal genau dort, wo Lernen ganz selbstverständlich passiert.